North Sails RESOURCES

Nordisches Folkeboot Tuning guide

  • Last Updated: Oktober 6, 2020
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EINFÜHRUNG

Der Zweck dieser Trimmanleitung ist, unseren Kunden in dieser Klasse einen Leitfaden in die Hand zu geben, um das Meiste aus den Segeln von North Sails herauszuholen. Dieses Dokument wurde von Søren Kæstel, Per Jørgensen und Theis Palm zusammengestellt.

Experimentiere und versuche einen eigenen Trimm mit Hilfe dieses Leitfadens zu finden. Das Gewicht der Crew, die Balance des Bootes, der Mast und bestimmte örtliche Wind und Wellenbedingungen haben alle Einfluss auf den schnellsten und endgültigen Trimm.

Der Mast auf dem Folkeboot ist einer der wichtigsten Trimmeinstellungen, weil die Qualität des Holzes unglaublich wichtig für die Steife und Flexibilität ist. Nachstehend stehen die Zahlen für die Mastvorbiegung die wir empfehlen. Später in dieser Trimmanleitung ist auch eine Idee beschrieben, wo der Mast im Mastloch stehen sollte. Die ultimative Biegung ist schwierig zu definieren aber sie sollte zwischen 10,5 und 14,5 cm liegen (gemessen mit 16 kg, 4,8m vom Top).

MASTTRIMM

1. Kontrolliere, ob der Mast gerade im Boot steht. Dies macht man am besten, indem man die Wanten nach innen führt und eine Marke auf Höhe des Lümmelbeschlags macht. Dann von diesem Punkt aus zu den Spannschrauben im Deck messen – die Distanz sollte dieselbe sein.

2. Der Mastfall wird wie folgt gemessen: Das Vorstag wird an den Mast zurückgeführt und der Draht so stark wie möglich gespannt. Dann wird eine Marke in Höhe des Lümmelbeschlags angebracht. Das Vorstag wird dann an der richtigen Position befestigt; die Entfernung von der Marke bis zum Deck entlang des Vorstags sollte 1,32m betragen.

3. Danach wird die Mastbiegung eingestellt. Verschiebe den Mast so, dass er gerade noch die Achterkante des Mastloches im Deck berührt. Danach wird der Mastfuß je nach der Steife des Mastes zwischen 12 und 18 mm nach hinten auf der Mastschiene verschoben. Je weicher der Mast, umso weniger nach hinten verschieben!

4. Die Jumpstagen werden durch die das Ziehen des Achterstags verstellt. Nun entlang der Mastschiene hochsehen und feststellen, ob die Jumpstagen auf beiden Seiten gleich fest sind. Falls dies nicht der Fall ist, sollten die Jumper so verstellt werden, dass der Mast vollständig gerade ist. Die Stagen sollten bei wenig und viel Wind ziemlich lose sein, während die Spannschrauben bei Mittelwind zwei bis drei Umdrehungen angedreht
werden sollten. Dadurch liegt die Profiltiefe im Topbereich bei ca. 47%, gemessen vom Vorliek. Das wichtigste ist, dass die Mastkurve vom Deck bis zum Top gleichmäßig verläuft. Wenn der Jumper zu stramm ist, wird der Mast im unteren Bereich eine zu große Biegung bekommen und im Top zu gerade werden. Wenn der Jumper zu lose ist, wird der untere Bereich zu gerade. Die gleichmäßige Kurve gibt dem Achterliek des Großsegels einen
schönen, gleichmäßigen Twist.

5. Bei Verwendung dieses Trimms helfen die Wanten die Spannung des Vorstags zu kontrollieren. Der Druck nach vorn, weg von der Achterkante Mastloch macht das Vorstag loser. Bei leichtem Wind sollte der Vorstagdurchhang
8cm betragen. Dies erreicht man am besten, indem man während des Segelns die Wanten festzieht, bis der Durchhang 8cm beträgt. Bei mittlerem Wind sollten die Wanten zweieinhalb Umdrehungen festgezogen werden, bei frischem Wind weitere zweieinhalb Umdrehungen. Auf diese Weise wird das Vorstag angezogen wenn die Windstärke zunimmt. Bei weichen Masten sollte ein 2cm dicker Keil an der Achterkante Mast auf Höhe des Mastlochs verwendet werden, um den gleichen Effekt zu erreichen.

SEGEL TRIM

1. GROSSSCHOT: Die Großschot ist für die Segelform mitentscheidend und selbst kleine Justierungen können einen großen Einfluss auf die Bootsgeschwindigkeit und die Höhe am Wind haben. Wenn die Großschot sehr dicht gefahren wird, schließt das Achterliek und es entsteht mehr Ruderdruck. Auf der anderen Seite wird die Höhe am Wind besser. Dieser Effekt kann besonders bei mittleren Winden und geringem Seegang genutzt werden, wo das Boot durch Ausreiten aufrecht gesegelt werden kann. Bei leichten Winden kann die Großschot etwas gefiert werden, bis der oberste Faden im Achterliek fliegt. Bei viel Wind Großschot dichtersetzen und das Backstag solange ziehen, bis das Ruder sich wieder leicht anfühlt (aber ohne dass man die Höhe verliert). In großen Wellen lasse das Achterliek etwas mehr twisten, so dass man eine breitere „Steuerspur„ erhält. Gleichzeitig erhöht dies die Bootsgeschwindigkeit (und somit die Höhe). Als Faustregel kann man sagen, dass in praktisch allen Bedingungen die oberste Latte parallel zum Großbaum stehen sollte.

2. UNTERLIEK: Der Unterliekstrecker ist ebenfalls ein wichtiges Trimminstrument. Bei sehr leichten Winden (0-5 Knoten) sollte das Segel 3cm von der Marke sein. Bei mittleren Winden (5-12 kn) ungefähr 1,5cm von der Marke und bei viel Wind sollte das Unterliek maximal gestreckt werden.

3. CUNNINGHAM. Kein Cunningham bei leichtem Wind. Bei mittlerem Wind sollte das Cunningham so viel gezogen werden, dass die kleinen Falten im Vorliek verschwinden. Wenn der Wind mit über 7m/s bläst, sollte es stramm angezogen werden, um das Achterliek zu öffnen und den Bauch im Segel vorn zu behalten.

4. TRAVELLER. Man sollte zwei Schlitten auf der Travellerschiene fahren. Diese sollten durch zwei Drähte von 40cm Länge die zum Großschotblock führen, miteinander verbunden sein. Dies hilft beim Segeln bei leichten und mittleren Winden. Bei leichtem Wind (3m/s) sollten die Travellerschlitten 20cm nach Luv gezogen werden. Bei mittleren Winden (3-6m/s) sollten sie in der Mitte stehen. Bei mehr Wind werden die Schlitten nach Lee gelassen, um die Krängung und somit den Ruderdruck zu vermindern.

5. ACHTERSTAG. Das Achterstag hat zwei Funktionen: Die Segeltiefe im Großsegel und den Vorstagdurchhang zu kontrollieren. Wenn das Achterstag angezogen wird, wird das Großsegel flacher und das Achterliek öffnet sich, man hat nun weniger Vorstagdurchhang und damit eine Fock mit weniger Profiltiefe. Es ist ratsam, Marken an das Achterstag zu machen, d.h. alle 20cm eine, um sofort den richtigen Trimm nach Tonnenrundungen zu finden.

6. BAUMNIEDERHOLER (Kicker). Der Kicker wird eingesetzt, wenn man bei mehr Wind hoch am Wind segelt. Er kontrolliert die Öffnung des Achterlieks im mittleren Bereich und hält den Großbaum unten, wenn man das Großsegel in Böen fieren muss. Verwende den Kicker niemals in weniger als 8m/s Wind und immer behutsam. Denke daran, den
Kicker beim Abfallen auf den Vormwindkurs zu fieren, weil sonst der Baum brechen kann. Vorm Wind wird der Kicker so eingestellt, dass die Toplatte parallel zum Baum steht – bei allen Windeinfallswinkeln und -bedingungen.

Die Focken von North Sails werden sowohl für den Schotpunkt an Deck, als auch den Schotpunkt auf dem Kabinendach gemacht. Wir empfehlen jedoch über das Kabinendach zu schoten, um das Achterliek der Fock besser twisten lassen zu können, und so den Abstand zwischen Großsegel und Fock so groß wie möglich werden zu lassen. Außerdem wird die Kontrolle der Fock verbessert, speziell bei mehr Wind, wegen der kürzeren Distanz zwischen Schothorn und Block. Die Schiene für den Schotwagen wird 58cm von der Mittelachse des Bootes platziert. Bei Schotung vom Kabinendach empfehlen wir die Verwendung eines Wirbelblocks, damit die Fockschot auf der Winsch keine Kinken produziert.

1. SCHOTPUNKT. Die Position des Fockholepunkts ist ausschlaggebend für den Trimm. Als Referenz miss 2,65m vom Vorstagbolzen bis zur Mitte des Blockes vom Holepunkt (wenn man den Holepunkt auf dem Kabinendach fährt). Die Fock sollte gleichmäßig einfallen, d.h. die Windfäden sollten oben und unten gleichzeitig fliegen.

2. FOCKSCHOT. Als allgemeine Regel sollte die Fock so geschotet werden, dass die mittlere Latte bei den meisten Bedingungen parallel zur Bootsmittellinie steht. Nur bei leichtem Wind (0-2m/s) verwende einen Twist von 2-3º. Bei Wellengang verstelle den Holepunkt um zwei bis drei Löcher nach vorn, um mehr Tiefe und Power in die Fock zu bekommen (die mittlere Latte immer noch parallel zur Schiffsmittellinie). Bei stärkeren Winden verstelle den Holepunkt zwei Löcher nach achtern, ohne das Unterliek der Fock zu lose werden und flattern zu lassen.

3. FALLSPANNUNG. Ziehe niemals das Fall zu stark an. Dies würde dazu führen, dass die Segeltiefe viel zu sehr nach vorn gezogen würde. Nur anziehen, bis alle Falten im Vorliek verschwinden. Bei leichtem Wind wird die beste Segelform erreicht, indem man einige kleine Falten im Vorliek belässt. Für Rückfragen hinsichtlich des Trimms oder des Segelns eines Folkeboots im Allgemeinen, bitte Theis Palm in Kopenhagen kontaktieren: 0045-39157764 oder E-Mail theis@od.northsails.com.

 

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